Forschung

Inaktivität ist fatal

Die negativen Effekte reduzierter Aktivität wurden in einer Untersuchung (Olsen et al 2008) gezeigt: Eine Gruppe junger, gesunder Männer reduzierte für zwei Wochen die Anzahl ihrer Schritte von 10'000 auf 1'500 Schritte pro Tag. Die Konsequenz: es verschlechterten sich die Zuckertoleranz und die Fettverdauung nach einer Mahlzeit. Das Bauchfett nahm um 7% zu und die maximalen Sauerstoffaufnahmen gingen zurück.

Dies zeigt den Zusammenhang körperlicher Aktivität und verschiedenen Gesundheitsmarkern eindrucksvoll auf. Die Pflege der Muskelmasse durch Krafttraining für die Aufrechterhaltung der körperlichen Aktivität stellt somit eine Schlüsselrolle für die Gesundheit dar.

2007 entdeckten Wissenschaftler, dass der Muskel bei intensiver Aktivität wie eine Drüse funktioniert und hormonähnliche Botenstoffe produziert (Pedersen & Febbraio 2012). Über diese Myokine kommunizieren die Muskeln mit den Organen wie bspw. mit der Leber, Bauchspeicheldrüse, Knochen und Gehirn. Sie beeinflussen deren Funktion positiv. Das ist der Grund, warum auch die Psyche und unsere Sexualität vom Krafttraining profitieren. Die gesundheitsfördernden Wirkungen sowohl auf von ausdauernden Beanspruchungen als auch von Krafttraining sind wissenschaftlich gesichert. Für das Verständnis der Myokinwirkungen sollten diese im Zusammenhang mit der schon länger wissenschaftlich gesicherten endokrinen Wirkung (Beeinflussung des Hormonsystems) der Fettzellen betrachtet werden. Fettzellen schütten eine Reihe von Stoffen aus, die als Adipokine zusammengefasst werden. Die meisten Adipokine führen zu einer chronischen Entzündung, welche in der Entstehung von Inaktivitätskrankheiten wie z.B. Demenz, Brustkrebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich gemacht wird. Aber Fett ist nicht gleich Fett. Subkutanes Fett (unter der Haut befindliches Fett), das bei Frauen und Männern unterschiedlich verteilt ist, ist selbst in größeren Mengen nach heutiger Kenntnis unschädlich. Das im Bauchraum eingelagerte viszerale Fett und Fetteinlagerungen in der Leber und in der Muskulatur sind Quellen chronischer Entzündungen sowohl im Fettgewebe als auch systemisch.

Dieser fatalen Reaktionskette wirken Myokine entgegen. Über direkte Effekte auf die betroffenen Organe und die Minderung von viszeralem Fett bei ausreichender körperlicher Aktivität wirken sie chronischen Entzündungen entgegen.

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